Geschrieben von: Hans Lammerts von Lammerts Engineering.

Lange Zeit lieferte GIS-Software nur 2D-Visualisierungen und Geometrien für Landschaften, während CAD-Software immer mehr 3D-Visualisierungen entwickelte, ohne viel darauf zu achten, wie die von ihr erstellte Geometrie in der Realität wirkte. Dieser scheinbar fest zementierte fundamentale Unterschied ist dabei, sich zu verschieben! Neue Technologien geben uns die Möglichkeit, verschiedene Arten von Daten zusammenzuführen: 2D & 3D, GIS & CAD. Die Grenze zwischen GIS und CAD ist verschwommen.

GIS und CAD – was ist eigentlich der Unterschied?

Ursprünglich waren GIS- und CAD-Tools getrennte Domänen. Softwarepakete, die in der GIS-Umgebung verwendet und entwickelt werden, unterscheiden sich in der Regel von herkömmlichen CAD-Softwarepaketen durch die Arbeit in unterschiedlichen Maßstäben.

GIS eignet sich grundsätzlich für Projekte in größeren Maßstäben, z.B. für Infrastruktur und Stadtplanung.

CAD hingegen eignet sich besser für die Arbeit auf Standortebene, z. B. für die Planung und den Bau von Anlagen.

So lassen sich 3D-GIS-Dateien als IFC-Dateien für BIM verwenden:

Schritt 1 – Finden Sie die Quelldaten.
Es gibt viele Online-Ressourcen, in denen Sie 3D-Stadtmodelle als offene Daten finden können. Mehrere Länder und viele Städte haben spezielle Portale zum Herunterladen von Datensätzen.

Sowohl GML als auch CityJSON sind typische Dateiformate, die zum Speichern von 3D-Gebäuden für die Stadtplanung verwendet werden und austauschbar sind. Das Ziel von CityJSON ist es, eine einfachere Visualisierung, Bearbeitung und Anpassung zu ermöglichen, so dass die Dateien sehr kompakt sind.

Im folgenden Beispiel werden Daten aus der Initiative 3D BAG verwendet. 3D BAG ist ein aktuelles Verzeichnis aller Gebäude und Adressen in den Niederlanden. Es wurde kürzlich als Open Data veröffentlicht und enthält mehrere Detaillierungsebenen (LODs).

3D BAG wird mit den aktuellsten, frei verfügbaren Informationen zum Gebäudebestand auf dem neuesten Stand gehalten. Der Datensatz kann in einer Vielzahl von Formaten heruntergeladen werden, einschließlich des .json-Formats, das sich am besten für die IFC-Konvertierung und die anschließende Verwendung in BricsCAD oder einer anderen Software eignet.

JSON steht für JavaScript Object Notation – ein offenes Standardformat für den Datenaustausch.

Schritt 2 – Lokalisieren und Position der Geometrie

Mit der MAPCONNECT-Funktion von BricsCAD lässt sich die Geometrie lokalisieren und positionieren. Mit MAPCONNECT können Sie WMS (Web Map Services) verwenden, um eine Verbindung zu den 3D-BAG-Servern herzustellen und einen 2D-Umriss von Gebäuden als gekachelte Bilder abzurufen. Damit können Sie schnell räumliche Inhalte in CAD verwenden und erkunden.

Schritt 3 – In IFC konvertieren

Um 3D-Stadtmodelle in BricsCAD BIM zu verwenden, müssen die heruntergeladenen Dateien zunächst in IFC konvertiert werden. Für dieses Beispiel wurde der FZKviewer verwendet, eine Freeware-Software, die vom KIT (Karlsruher Institut für Technologie) entwickelt wurde. Dieser Viewer kann 3D-Datenmodelle sowohl von BIM als auch von GIS visualisieren.

So konvertieren Sie Ihre Daten in IFC:

  • Laden Sie sie als .json-. oder .gml-Datei aus dem Internet City Portal herunter.
  • Konvertieren Sie bei Bedarf .json-Dateien mit den Citygml-Tools in .gml-Dateien. Dabei können MS DOS-Kenntnisse nützlich sein.
  • Öffnen Sie die gml-Datei im FZKviewer. Offen => GML => Speichern unter => IFC

Ihre Daten können Sie nun in BricsCAD BIM importieren. Auch können Sie Ihr Modell jetzt mithilfe des TIN-Oberflächenwerkzeugs mit Luftaufnahmen und Geländeoberflächen versehen. So wächst der “digitale Zwilling” mit Gebäuden und natürlichen Elemente zu einem präsentablen Entwurf heran.